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Vom Umgang mit meinem Besitz

 

Wenn ich einmal reich wär‘. So heißt es in einem alten Schlager. Nehmen wir einmal an, Sie würden im Lotto 3 Millionen Euro gewinnen. Was würden Sie mit dem Geld tun? Eine schöne Reise unternehmen? Ein neues Auto kaufen? Ein Haus bauen? Das Geld gewinnbringend anlegen? Wenn ich diese Frage bei den Konfis stelle kommen immer viele Wünsche zusammen. Doch interessant ist auch, dass sehr viele sagen, sie würden von dem Geld etwas spenden.  Etwas weitergeben an Menschen, die es nötiger haben als sie. Wie gehen wir mit unserem Besitz um? Das ist die Frage, die dahinter steht. Es müssen nicht 3 Millionen sein, die wir besitzen, doch gemessen am Rest der Menschen dieser Welt, sind wir hier in Deutschland immer noch eher reich. Aber natürlich weiß ich auch, dass es mitten unter uns Menschen gibt, die nicht wissen, wie und vor allem von was sie leben sollen.

Der Monatsspruch für den Monat Juni 2011 weist uns auf unsere Verantwortung füreinander hin. Doch daneben macht er auch deutlich, dass das Streben nach immer mehr nicht ein erfülltes Leben gewährleistet. Im Gegenteil. Mein Besitz, sinnvoll für andere eingesetzt, kann mich reicher machen, als wenn ich alles für mich verbrauche.    

 

Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr;

ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.

(Sprüche 11,24)

 

Eine Geschichte, die ich gefunden habe, kann vielleicht noch deutlicher unterstreichen, was ich meine. Es geht darin um den amerikanischen Milliardär John Rockefeller, der einst als junger Mann von einem unglaublichen Ergeiz angetrieben war. Mit 33 Jahren hatte er bereits seine erste Million Dollar verdient. Doch das war ihm nicht genug – er wollte weiter, er wollte mehr. Sein Ergeiz wurde krankhaft und trieb ihn zu unglaublichen Leistungen an. Und tatsächlich ließ auch der nächste Erfolg nicht lange auf sich warten: Knapp 10 Jahre später, mit 43 Jahren, beherrschte er das größte Geschäftsunternehmen der damaligen Welt. Mit 53 Jahren war er der reichste Mann und der erste Dollarmilliardär der Welt.

Doch der Preis, den er dafür bezahlen musste, war hoch: Rockefeller wurde krank. Sein unermüdlicher Ergeiz und seine andauernden Höchstleistungen gingen auf Kosten seiner Gesundheit und seiner Lebensfreude. Er war einsam, ruhelos und todkrank. Niemand gab ihm noch eine große Überlebenschance und die Zeitungen hatten die Nachrufe schon zum Druck bereit gelegt.

Doch dann besann sich Rockefeller. Was sollte ihm sein ganzer Reichtum nutzen, wenn er selbst daran kaputtgehen würde? Wozu all das Geld, wenn er dafür mit dem Leben bezahlen würde? Und so entschloß sich Rockefeller, sein ganzes Vermögen in eine Stiftung umzuwandeln. Von nun an sollten von seinem Geld Krankhäuser, Schulen, Universitäten und Missionsgesellschaften gebaut werden. Rockefellers Stiftung war beteiligt an der Entwicklung des Penicillins und half dabei, viel andere Krankheiten zu besiegen oder zu mildern, wie beispielsweise Malaria, Tuberkulose und Diphterie. Armut, Hunger und Durst wurden mit seinen Millionen bekämpft.

Und auf einmal konnte Rockefeller wieder schlafen. Seine Verbitterung und sein Egoismus waren aus seinem Herz gewichen und hatten der Liebe und der Dankbarkeit Platz gemacht. Und somit hielten im Laufe der Zeit auch Lebensfreude und innerer Frieden wieder Einzug in Rockefellers Herz - bis er schließlich im hohen Alter von 98 Jahren in Frieden verstarb.

(frei nach: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag)

 

Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr;

ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.

(Sprüche 11,24)

 

Wo könnten wir gefragt sein mit unserem Einsatz und unserem Besitz?

Ich wünsche uns, dass uns der Monatsspruch

und diese Geschichte nachdenklich machen.

 

Herzliche Sommergrüße

 

Ihr

          Hans Georg Schmid

          (Pfarrer in Nordhausen und Nordheim II)

Geld - es kommt darauf an, was man damit macht!
Geld - es kommt darauf an, was man damit macht!